LebensKunst
Connie Albers

Kunst- und Kreativitätstherapie



Kunst- und Kreativitätstherapie

Mit Bildern und Figuren zu den inneren Schätzen finden!


Im Jahre 2015 habe ich die Ausbildung zur Kunst- und Kreativitätstherapeutin absolviert. Ich fand es schon immer spannend, Zusammenhänge zwischen psych. Störungen und Kindheit herauszufinden. Eigene Erfahrungen spielten dabei natürlich auch eine wesentliche Rolle.

Das Faszinierende an der Kunsttherapie ist, dass es so viele Möglichkeiten gibt für den Menschen, mit seiner Seele in Kontakt zu kommen. Wenn man so richtig im Flow ist, entstehen Bilder, die direkt aus der Tiefe des Inneren kommen. Absichtslos, ohne ein bestimmtes Thema zu Papier und Stiften greifen und fließen lassen, was da fließen und gesehen werden möchte. Klienten, die mit einem bestimmten Problem zu mir kommen, haben die Wahl zwischen verschiedenen Materialien, um ihrer Seelenstimme Ausdruck zu verleihen. Das kann auf der Leinwand sein mit Acrylfarben oder mit Pastellkreiden auf Papier. Auch Aquarellfarben, die zart und fließend sind, eignen sich. Die meiste Power entwickelt man jedoch beim Malen auf Leinwand mit Acrylfarben. Mit Hilfe der Kunsttherapie kann ich, ohne dass ich leidvolle Themen bis ins Detail noch mal aufdröseln muss, Einblicke nehmen in die innere Welt des Klienten. Was ein bisschen nach Voyeurismus klingt, ist nichts anderes, als den Klienten dazu zu bewegen, wieder selbst mit seiner Seele in Kontakt zu kommen. Vieles, was unter Umständen jahrelang verdrängt wurde, darf sich nun zeigen. Wenn wir dann sein Bild betrachten und verschüttete Ereignisse an die Oberfläche kommen, dann dürfen auch mal Tränen fließen. Das erleichtert, befreit und hilft, schmerzhafte Erlebnisse, die ihn bis dahin oft unbewusst blockiert haben, loszulassen.

Kunst- und Kreativitätstherapie lässt sich bei vielfältigen Störungen einsetzen. Auch das Alter spielt keine Rolle. Die verschiedenen Methoden eignen sich sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für Erwachsene. Störungen, bei denen sie eingesetzt werden kann, sind z. B. Schlafstörungen, Burnout, Schulschwierigkeiten, Probleme mit dem Selbstwert, Mobbing und vieles mehr.

Als Mittel eignet sich wie bereits erwähnt das Malen, das Arbeiten und Formen mit Ton oder anderen formbaren Materialien. Ich kann auch Geschichten erzählen oder aufschreiben lassen. Alles hilft den Klienten dabei, die Sprache ihrer Seele zu verstehen.

Oftmals gibt es dabei ein AHA-Erlebnis, wenn wir feststellen, dass das Ursprungserlebnis eigentlich so gar nichts mehr mit den heutigen Problemen zu tun zu haben scheint. Und ebenso oft tauchen Bilder aus den Tiefen der Seele auf, die den Klienten gar nicht mehr bewusst waren. Verdrängung oder Abspaltung z. B. passiert sehr oft, wenn die Seele ihren Menschen schützen möchte. Wenn die Erinnerung zu grausam und schmerzhaft ist, um damit leben zu können, spaltet die Seele sie ab. Dem Klienten sind diese Erinnerungen dann nicht bewusst.

Die Frage, ob man unbedingt alles Verdrängte ans Licht holen soll bzw. kann, beschäftigt mich dabei auch immer wieder. Ich hatte einmal einen Fall, da zeigte sich in der Trance für mich ein Missbrauchserlebnis.

Sollte ich jetzt die Klientin darüber informieren? Hat sie es ähnlich empfunden? Kann ich es verantworten, dass jemand nach vielen Jahren auf einmal herausfindet, dass ihr geliebter Opa sie missbraucht hat? Wie würde die Person damit umgehen?  Ich arbeite sehr intuitiv. Mein Gefühl sagte mir, dass ich in diesem Fall nicht ansprechen sollte, was ich vermutete. Denn sicher kann man auch als Therapeutin schließlich nie sein. Die Klientin fand dann ein Engelbild bei mir, mit dem sie stark in Resonanz ging. Es war der Engel der Versöhnung. Ich fand dieses Bild so unglaublich passend für diese Situation. Wir sprachen darüber, was dieser Engel wohl für sie bedeuten könnte und gemeinsam kamen wir zu dem Schluss, dass in diesem Augenblick Versöhnung zwischen Enkelin und Großvater stattfand. Das war so ein großartiges Erlebnis! Bei meiner Klientin flossen Tränen, wie es oft geschieht, wenn Heilung auf unerwartete Weise stattfindet. Ohne dass das Thema noch einmal schmerzhaft beleuchtet wurde, konnte hier Versöhnung stattfinden und das war es schließlich, worauf es ankam.

Wie oft haben Störungen der Psyche ihren Ursprung in der Kindheit, oft bereits vorgeburtlich. Ich unterstütze die kunsttherapeutische Arbeit gerne mit heilsamen Meditationen. In der Meditation oder Trance können sich die Klienten öffnen und bereits Bilder sehen, die dann auf Leinwand oder Papier ihren Ausdruck finden. Dafür braucht es meistens nicht viele Worte. Es ist besonders für Klienten geeignet, die nicht gewohnt sind, über ihre Gefühle zu sprechen. Eine besonders schöne Meditation ist es, die Person mit ihrem inneren Kind in Kontakt zu bringen. Dazu darf sie sich vorstellen, wie das Kind, das sie früher war, auf ihrem Schoß sitzt und ihr von ihren Träumen und Wünschen erzählt. Eine gute Übung übrigens, die man regelmäßig durchführen kann auch ohne Anleitung, um mehr über das eigene Selbst zu erfahren.

Frage dein inneres Kind, was es von dir braucht, um sich beschützt und sicher zu fühlen.

Und mache dir dabei bewusst, dass du jetzt erwachsen bist und ihm alles geben kannst, was es benötigt.

Menschen fällt es oft schwer, Veränderungen vorzunehmen. Wie oft erlebe ich es im Gespräch, dass Antworten kommen, wie „Das kann ich nicht…“ oder „Ich habe schon alles versucht, es gelingt mir nicht…“ oder „Ich bin halt so.“  Auf jeden Vorschlag kommt ein „Aber.“

Das Paradoxe daran ist, dass die Personen sie selbst bleiben möchten und gleichzeitig Veränderung wünschen. Hier hilft es mit dem Beispiel der Metamorphose zu arbeiten.

Die bekannteste aller Metamorphosen ist „von der Raupe zum Schmetterling.“ Hierbei bleibt die Raupe sich treu trotz der Verwandlung zum Schmetterling. Zwar ist der Schmetterling ein anderes Tier als die Raupe, und doch ist sich die Raupe auf dem Weg dahin selbst treu geblieben. Auch die Zeit im Kokon beschreibt ein wesentliches Element der Verwandlung. In diesem Zustand ist sie zwar weder das Eine noch das Andere und bleibt dabei trotz vorübergehendem Stillstand immer auf dem Weg zur Verwandlung.

Man kann diese Methode sehr gut durchführen, in dem man den Klienten einen Klumpen Ton in die Hand gibt und sie bittet, zunächst eine Kugel zu formen. Die Kugel soll gut in den Händen liegen, aber nicht komplett umschlossen werden. In sieben Schritten hat der Klient dann die Möglichkeit, seine Kugel immer wieder so umzuformen, dass Verwandlung sichtbar ist. So lautet die erste Aufgabe „Geborgenheit.“ Die Kugel soll so geformt werden, dass sie ein dem Klienten entsprechendes Bild der Geborgenheit gibt. Beim Formen des Materials kann ihm einiges bewusst werden zu diesem Thema. Erinnerungen können aufkommen, z. B. „Wann und wo habe ich Geborgenheit erfahren dürfen?“

Der zweite Schritt wäre die „Lebendigkeit.“ Aus der Erinnerung an die Geborgenheit heraus, entsteht die Vorstellung von Lebendigkeit. Ich bitte den Klienten sich zu erinnern, in welchen Situationen er sich besonders lebendig gefühlt hat.

Über die Gestaltung der Begriffe „Abgrenzung“, „Befreiung“, „Begegnung“ und „Macht“ kommen die Klienten schließlich zum letzten Ton-Bild, der „Liebe.“

  Ton-Arbeit

Für die Liebe bitte ich die Klienten, eine harmonische Form zu gestalten, die für sie den Ausdruck der Liebe darstellt. Um die eigene Phantasie und Kreativität anzuregen, sollten möglichst keine Herzchen gestaltet werden. Das wäre zu einfallslos.

Am Ende des Prozesses haben die Klienten mit Hilfe von Ton und ihren eigenen Händen sowie ihren Einsichten und Erinnerungen auf kreative Weise ihren Veränderungsprozess in Gang gesetzt, der analog dazu auch in ihrem Inneren stattfindet.

 
Mit Ton gestalten




Malen - befreiend und heilsam